Unsere Solidarität gilt den Busfahrer*innen: Für bessere Arbeitsbedingungen und mehr als nur 12 € die Stunde!

Seit mehr als sieben Tagen befinden sich die Busfahrerinnen und Busfahrer, auch von der hier ansässigen Verkehrsgesellschaft in Marburg, im unbefristeten Arbeitsstreik. Und das ist gut so.

Der Grund für den Streik liegt auf der Hand: Die Privatisierung des öffentlichen Nahverkehrs in vielen Kommunen ging hauptsächlich zu Lasten der Busfahrerinnen und Busfahrer. So sind diese in Marburg nicht bei den Stadtwerken selbst angestellt, sondern – dem großunternehmerischen Profitgedanken entsprechend – bei einem Subunternehmen, der Marburger Verkehrsgesellschaft. Diese widerum ist Mitglied im Landesverband der Hessischen Omnibusbetreiber (LHO). Durch diese Ausgliederung streicht man hier auf vielerlei Weise dicke Gewinne auf dem Rücken der Fahrer*innen ein. Die Löhne sind dürftig, gerade einmal 12,65 € die Stunde will die LHO nach derzeitigem Verhandlungsstand bezahlen. Bisher waren es 12 € bzw. in Marburg 12,50 €.

 

Aber auch die Pausenregelungen sind mit Lohnabzügen beim Wenden und bei Wartezeiten, insbesondere in der jetzigen Kälte, nicht im Sinne tatsächlicher Erholung ausgestaltet. Gerade einen (!) geforerten Urlaubstag mehr wird ihnen nicht zugestanden und eine betriebliche Altersversorgung gibt es bisher schlicht nicht. Alles in allem ein Hohn auf jene, die uns Studierende täglich trockenen Fußes sicher zur Universität und wieder nach Hause bringen und dabei Verantwortung für Leib und Leben übernehmen.

Ein Idiot ist: Wer sich hier nicht solidarisch verhält.

Vor dem Hintergrund der berechtigten Erwartungshaltung vieler Fahrgäste und Eltern ist aufgeregtes Unverständnis einiger über die, für ihre faire Arbeit kämpfenden, Busfahrer*innen ein Widerspruch in sich. Vielmehr sollte sich der Ärger beim Arbeitgebenden entladen, der mit seinem Verhalten den Streik provoziert und aufrecht erhält.

Wir sagen: Solidarität mit den streikenden Busfahrerinnen und Busfahrern! Und: Organisiert Euch! Damit ihr in der Zeit von A nach B kommt – bis Stadtwerke und LOH gewillt sind, die eigenen Angestellten vernünftig zu bezahlen und jene von den Gewerkschaften geforderten Mindeststandards einzuhalten. Denn das Leben der Fahrerinnen und Fahrer – aber ganz nebenbei auch das unsere – ist es uns wert!

Die Leitung der Universität verpasst einmal wieder die Chance, den Busfahrer*innen, die Tag für Tag die Studierenden sicher in die Uni fahren und die seit Jahren eine Prekarisierung ihrer Arbeitsverhältnisse erleben, den gebührenden Respekt und eine dringend erforderliche Solidarität im Kampf gegen Scheinprivatisierungen zum Lohn-Dumping auszusprechen. Schade.

Wir sagen derweil: Haltet durch. Streik ist nicht unser letztes, sondern unser bestes Mittel. Währenddessen machen wir dieser Tage gerne den einen oder anderen Winterspaziergang mehr.