WelcheR Oberbürgermeisterkandidat*in passt zu Marburg?

Liebe Studierende,

am 14.Juni wählen alle Marburger*innen, die in Marburg eingeschriebenen Studierenden eingeschlossen, eineN neueN Oberbürgermeister*in. Der langjährige Amtsinhaber Egon Vaupel (SPD) verlässt aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten zum Jahresende. Zur Auswahl stehen mehrere Kandidat*innen – Grund genug, sich einen Überblick zu verschaffen, wer sich zur Wahl stellt. Im Folgenden werden die Webseiten derKandidat*innen auf für die Interessen der Studierenden relevantenInhalte (insbesondere Wohnraum, ÖPNV und Rechtsradikalismus) geprüft.

 

Thomas Spies (Kandidat der SPD)

Spies (52 Jahre) ist seit 1999 Abgeordneter des Hessischen Landtages und studierter Humanmediziner. Aufgrund seiner medizinischen Ausbildung und früheren beruflichenTätigkeit als Arzt liegt sein politischer Schwerpunkt im Gesundheitswesen. Im Bereich des ÖPNV spricht er sich gegen eine Seilbahn aus, für Barrierefreiheit, für Schnellbuslinien durch die Marburger Stadtteile und für eine Busanbindung vom UB-Parkplatz zur Innenstadt. Auf seiner Website finden sich kein Einträge in Bezug zur Universität. Auch Stellungnahmen zum Rechtsradikalismus, studentische Verbindungen oder zum Marktfrühschoppen fehlen gänzlich. Leider fehlen auch komplett seine Vorstellungen zur Wohnraumpolitik.

Dirk Bamberger (Kandidat der CDU, der FDP und der Marburger Bürgerliste)

Bamberger (42 Jahre) ist Sparkassenbetriebswirt. Er setzt sich in seinem „Marburg-Plan“ für eine bessere Vernetzung zwischen der Universität und der Stadt ein, sowie für eine Ansiedlung von Wissenschaftler*innen mit ihren Familien und das Halten der wissenschaftlichen Kompetenz. Der Campus Lahnberge soll eine verbesserte Bus- und Fahrradanbindung erhalten. Zudem möchte er ein sg. „House of Pharma“ einrichten, das als Schnittstelle zwischen Pharmaindustrie, Stadt und Universität fungieren soll. Die Stadt soll bezahlbaren Wohnraum schaffen u.a. durch die Wiederbelebung leerstehender Häuser in den Ortskernen. Auch er fordert eine häufigere und zügigere Busverbindung zu den Außenstadtteilen, einen Ausbau des Radwegnetzes und lehnt eine Seilbahn ab.

Elke Neuwohner (Kandidatin von B90/DieGrünen)

Neuwohner (39 Jahre) ist Hausärztin in Dreihausen/Ebsdorfergrund mit abgeschlossenem Medizinstudium. Verkehrspolitisch legt sie ihren Schwerpunkt auf den Radverkehr und die Barrierefreiheit. In der Wohnraumpolitik fordert sie gute, barrierefreie und bezahlbare Wohnungen und möchte Wohnprojekte fördern, wo Menschen sich gegenseitig unterstützen können.

Jan Schalauske (Kandidat der MarburgerLinken)

Schalauske (34 Jahre) arbeitet als Politikwissenschaftler für den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gehrcke. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist einer seiner Schwerpunkte. Er kritisiert Privatinvestoren, fordert von der GeWoBau bis 2020 mindestens 500 neue Sozialwohnungen, einen Mindestanteil von Sozialwohnungen bei großen Bauprojekten, die Errichtung von Sozialwohnungen auch in Zentrumslagen, und einen Preisstopp der Warmmieten im sozialen Wohnungsbau nach Sanierungsmaßnahmen.Verkehrspolitisch fordert er langfristig einen Nulltarif für Fahrkarten, Einrichtung von Schnellbuslinien zwischen Stadtteilen, Innenstadt und Bahnhof, sowie den Bau neuer Radwege und Verbesserung der bestehenden Radwege. Zudem fordert er die Ächtung extrem rechter Burschenschaften.

Marius Beckmann (Kandidat der Partei „Die Partei“)

Beckmann (26 Jahre) studiert Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaften an der Universität Marburg. In seinem amüsant zu lesenden Programm spricht er sich gegen Burschenschaften, den Marktfrühschoppen und die Seilbahn aus, er befürwortet mehr günstigen Wohnraum.

Wahlempfehlung

Nach einer Prüfung der jeweiligen Programme empfehlen wir die Wahl von Jan Schalauske(Marburger Linke), da er die Interessen der Studierenden durch seine konkreten Ansätze in der Wohnraumpolitik sowie in der Verbesserungdes ÖPNV am besten bedient. Auch spricht er sich als einziger Kandidat für eine starke demokratische Kultur und Öffentlichkeit aus, indem er antidemokratische Kräfte – auch unter Studierenden – benennt und diese ablehnt. Andere Kandidat*innen werden bei den entscheidenden Themen nicht konkret genug, äußern sich gar nicht oder haben dubiose Vorstellungen, welche die Autonomie und Unabhängigkeit der Hochschule von privaten und wirtschaftlichen Einflüssen gefährdet („House of Pharma“).